„Es ist entsetzlich, dass die qualvollen Hirnexperimente an den Affen ungehindert weiterlaufen dürfen“, kommentiert Brigitte Wohner-Mäurer, Vorsitzende des Bremer Tierschutzvereins. „Wir hoffen sehr, dass das Verwaltungsgericht der Einschätzung der diversen Gutachter folgt, die die Versuche als ethisch nicht vertretbar eingestuft haben, und den aktuellen Antrag endgültig ablehnen wird." Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, ergänzt: „Den Tieren wird hier Grausames angetan für den Geltungsdrang eines Mannes. Die Versuche sind weder ethisch vertretbar, noch haben sie in 25 Jahren weitreichende Erkenntnisse geliefert. Umso dringender braucht es endlich ein bundesweites klares Konzept für einen Ausstieg aus Tierversuchen und ein sofortiges Ende schwer belastender Versuche und von Versuchen an nicht-menschlichen Primaten – unseren nächsten Verwandten!“
Tausende Affen leiden in Experimenten
Jährlich müssen etwa 2.000 Affen allein in Deutschland in Primatenversuchen leiden und sterben. Bei Experimenten von teils sehr zweifelhaftem wissenschaftlichen Wert werden den Tieren etwa - wie bei den Hirnversuchen in Bremen - Elektroden ins Gehirn gepflanzt. In Primatenstühlen am Kopf über eine spezielle Halterung fixiert müssen die Tiere stundenlang Aufgaben lösen, wozu sie durch Flüssigkeitsentzug gezwungen werden. In anderen Versuchen werden Affen mit schweren Krankheiten infiziert, mit chemischen Substanzen vergiftet oder für die Produktion und Qualitätskontrolle von Impfstoffen eingesetzt und nach Versuchsende letztendlich meist getötet.
Versuche gegen den Willen der Bevölkerung
Primatenversuche sind in der Bevölkerung höchst umstritten. Gerade erst wurde öffentliche Kritik am Augsburger Zoo laut, welcher zwei Paviane an das Deutsche Primatenzentrum Göttingen für die Zucht weiterer Versuchstiere abgegeben hatte. Auch die seit 1998 laufenden Affenversuche in Bremen wurden in den vergangenen Jahrzehnten von zahlreichen Protesten und Aktionen begleitet, die u.a. vom Bremer Tierschutzverein und dem Deutschen Tierschutzbund organisiert und unterstützt wurden. Tausende Einwohner hatten immer wieder klargemacht, dass die Versuche in ihrer Stadt nicht erwünscht sind. Die Bremer Gesundheitsbehörde hatte die beantragten Versuche mehrfach abgelehnt, der Senat sprach sich in dem jahrzehntelangen Rechtsstreit mehrmals für einen Ausstieg aus: Die schwere Belastung der Versuchstiere sei nicht durch den angestrebten Erkenntnisgewinn gerechtfertigt und damit ethisch nicht vertretbar.